Donnerstag, 3. Juni 2010

Franz von Sales (1567 – 1622)

Der nächste Heilige in meiner Biographie-Serie, ist wieder ein erfolgreicher Streiter der Gegenreformation. Der Franzose Franz von Sales wurde 1567 als ältester Sohn seiner Familie auf der Burg Sales, in Savoyen geboren. Er stammt aus einer alten und angesehenen Adelsfamilie. Franz studierte zuerst in Annecy, dann in Paris und Padua Theologie, Rhetorik, Philosophie und Rechtswissenschaften. Die Zeit auf der Universität brachte ihm die Erfahrung des zügellosen Lebens der Studenten, die Franz von Anfang an anekelte. Daraus erwuchs der tiefe Wunsch sein Leben dem Herrn zu weihen und Priester zu werden. Dieser Wunsch stieß vorerst auf den erbitterten Widerstand des Vaters, der seinen Sohn in einer weltlichen Laufbahn wünschte. 1593 wurde Franz trotzdem zum Priester geweiht. Ihm schwebte das Ideal des armen Apostels vor, so dass er die Ämter und Würden, die ihm aufgrund seiner edlen Herkunft, in der Kirche zugestanden ablehnte und sich dem einfachen Dienst verschrieb.

Er wirkte missionarisch in den religiös umkämpften Gegenden Frankreichs und kam so nach Chablais, welches zu einem Nest der Kalvinisten herangewachsen war. Keine Gefahr scheuend nahm er die Konfrontation mit den Protestanten auf und erragt dort einen bemerkenswerten Sieg für den Katholizismus. Es gelang ihm die ganze abgefallene Stadt wieder für die katholische Kirche zurück zu gewinnen. Franz ertrug alle Schmähungen, alle Not und alles Leid, das ihm die Menschen antaten, und führte sein Vorhaben unbeirrt fort. Er litt oft schwer an Hunger, an Krankheiten und ertrug unsägliche Strapazen, immer seinen Geist auf den Herrn gerichtet, wohl wissend um seine gerechte Sache. Anfangs hatte Franz mit seiner Missionstätigkeit durchaus auch große Rückschläge zu verzeichnen, ließ sich jedoch davon nicht entmutigen. Allmählich verstand er sein Handwerk immer besser und er gewann sukzessive mehr Menschen für seinen Glauben zurück und widerlegte die kalvinistischen Prediger nun erfolgreich.

1599 wurde Franz von Sales zum Bischof von Genf, einer Hochburg des Kalvinismus, und damit sozusagen in der Höhle des Löwen. Er tat viele gute Werke und wirkte für den Katholizismus, vor allem darin, dass er die Armen unterstützte. Er reorganisierte seine Diözese und hatte damit nicht unwesentlichen Erfolg. Neben hervorragenden rhetorischen Fähigkeiten, zeichnete sich Franz auch durch seinen angenehmen Wesenszug des Sanftmutes, sowie seine unermüdliche schriftstellerische Tätigkeit aus. Mehr als 20000 Briefe hat er in seinem Leben geschrieben. Er gilt deshalb auch als Patron der katholischen Schriftsteller und Journalisten. Daneben war es vor allem die Liebe zu den Feinden, für die Franz berühmt geworden war. Er selbst sprach immer wieder davon, welche Freude er dabei habe seine Gegner zu lieben und um ihr Seelenheil bemüht zu sein. Für ihn war keiner endgültig verloren, er wollte gerade durch die Liebe zu den Feinden diese für sich gewinnen, was ihm, wie man öfter sah, auch gelang. Selbst unter den Kalvinisten genoss Franz hohes Ansehen und ein kalvinistischer Beamter in Genf meinte nach des Heiligen Tod, wenn es seit dem Tod der Apostel überhaupt jemanden gegeben hätte, den die Kalvinisten als Heiligen angesehen hätten, dann wäre es Franz von Sales gewesen.

1604 traf Franz von Sales mit Johanna Franziska von Chantal zusammen, mit der er den Orden der Salesianerinnen / Visitantinnen gründete. Er war aber auch sehr bemüht um die Wissenschaften und Künste und schuf zu deren Pflege eine Akademie in Annecy, in seiner Heimatregion. Franz selbst verfasste neben der enormen Menge an Briefen auch moralische und mystische Werke. Die bekanntesten sind „Einführung in das hingebungsvolle Leben“ (1608) und „Traktat über die Liebe Gottes“ (1610). Er gilt als einer der größten französischen Schriftsteller seiner Zeit.

Franz von Sales starb 28. Dezember des Jahres 1622 in Lyon. Seine Heiligsprechung erfolgte 1665. 1877 wurde er zum Kirchlehrer erklärt. Sein Fest wird am 24. Jänner gefeiert. Zeitlebens wurde Franz von vielen als ein irdisches Abbild des Heilands selbst gesehen. Sein Leben gibt ein beredetes Zeugnis dieser Ansicht, die von vielen seiner Zeitgenossen geteilt wurde. Unumstritten ist die hohe moralische Integrität und die Standfestigkeit im Glauben des Heiligen, der auch heute noch zu großer Bewunderung Anlass gibt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen