Freitag, 4. Juni 2010

Der Heilige Hieronymus (347 – 420)

Der Heilige Hieronymus ist ein gutes Beispiel dafür, dass Heiligkeit nicht bedeutet ein ruhiges, sanftmütiges Wesen zu haben und schon gar nicht, dass Versuchungen einem fern blieben, wenn man sich einmal zum richtigen Glauben bekannt hat. Jedoch war es ihm beschieden siegreich aus den Kämpfen des Geistes hervorzugehen. Ein begnadeter Literat, Lehrer und Vorbild im Glauben sehen wir in der Gestalt des heiligen Mannes, der auf vielerlei Gebieten großes Wirken und ebensolche Erfolge aufzuweisen hatte.

Hieronymus wurde um das Jahr 347 in Stridon geboren. Stridon war eine alte Stadt, die im heutigen Dalmatien lag. Die Eltern waren reiche römische Christen. Und wie es sich für eine solche Familie gehörte, wurde der Junior in jungen Jahren bereits in das Zentrum der Macht, nach Rom, geschickt um dort in den akademischen Künsten unterrichtet zu werden. Hieronymus studierte die Philosophie, die Grammatik und, ganz besonders wichtig, die Rhetorik. Solche waren die Standardfächer der gebildeten römischen Oberschicht. Die Sprache, in gesprochener und geschriebener Form, wurde zu seinem Steckenpferd und zeitlebens war es sein Bestreben darin berühmt zu werden und höchste Meisterschaft zu erlangen. Er träumte davon ein ganz großer Literat von Weltruhm zu werden. Hieronymus selbst war ein Bücherwurm und verfügt über eine ansehnliche private Bibliothek. Wie mehr als 1000 Jahre später Franz von Sales, ekelte auch Hieronymus das lockere und ausschweifende Studentenleben zutiefst an. In Rom kam es zu seiner Bekehrung, er ließ sich taufen und entsagte dem weltlichen Leben. Er beschloss sein Leben ganz dem Herrn zu weihen und nicht in weltlichen Verstrickungen, wie so viele andere unter seinen Kommilitonen zu verbleiben. Hieronymus wurde zum gelehrten Christen und wollte von nun an nur noch der Wahrheit dienen.

In Aquileja scharte sich eine Gruppe frommer Freunde um ihn. Sie lebten in strenger Askese und behandelten geistliche, vor allem theologische, Probleme. Hieronymus unternahm eine Pilgerreise nach Kleinasien und kam unterwegs in die Stadt Antiochia. Dort kam er in Kontakt mit syrischen Mönchen, die in der Wüste ein gottgefälliges und überaus asketisches Leben lebten – ihnen ging der Ruf voraus, engelsgleich in ihrem Gebaren zu sein. Hier lernte Hieronymus auch die griechische Gelehrtensprache und lebte eine zeitlang als Einsiedler, was ihm als „Römer“, der aus der Weltstadt kam, verständlicherweise sehr schwer fiel. In dieser Zeit wurde er von sämtlichen weltlichen Begierden geplagt, die es überhaupt nur geben konnte. Bittere Tränen weinte er, doch blieb er trotz allem standhaft und ließ sich nicht überwinden.

Wieder zurück aus der Einsiedelei, wurde er in Antiochia zum Priester geweiht. Bald schloss er auch Freundschaft mit dem Heiligen Gregor von Nazianz, der in Konstantinopel lebte. Nun nahm seine Karriere einen großen Aufschwung. Hieronymus wurde persönliche Sekretär von Papst Damasus I. in Rom. In dieser Zeit übersetzte Hieronymus die Bibel aus dem Griechischen und Hebräischen neu, womit er Unsterblichkeit erlangen sollte. Seine „Vulgata“ ist selbst heute noch eine oft gelesene Ausgabe der Heiligen Schrift.

Besonders auf fromme Frauen hatte Hieronymus einen großen Einfluss. Er wurde zu ihrem bevorzugten Berater und brachte viele Frauen dazu, ein asketisches Leben zu führen. Er galt auch als weise in allen Lebensfragen, weshalb sein Ansehen stetig wuchs. Später ging sogar das Gerücht um, Hieronymus könnte der nächste Papst werden, doch dies wussten seine Gegner, nach dem Tod des alten Papstes, erfolgreich zu verhindern.

Hieronymus verließ nun Rom und begab sich nach Ägypten, wo er noch einmal versuchte als Einsiedler zu leben. Kurz darauf jedoch, ließ er sich endgültig in Bethlehem nieder, wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er selbst half bei der Gründung von Klöstern und unterrichtete an einer Schule, die seinem eigenen Kloster angeschlossen war. Er gab sich nun ganz dem literarischen Schaffen hin und verfasste seine berühmtesten theologischen Schriften. Als er aufgrund von starken Sehproblemen nicht mehr selbst schreiben konnte, diktierte er seine Texte einem seinen Schreiber, von denen er sehr viele beschäftigte.

Der Heilige Hieronymus starb am 30. September 420 in Palästina. Sein Jahrtag ist ebenfalls der 30. September.

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