Sonntag, 6. Juni 2010

Albertus Magnus (vor 1200 – 1280)

Als einer der größten Geister des Mittelalters und bis heute ein oftmals bewunderte Person, gilt der Gelehrte Albertus Magnus (Albert der Große). Geboren kurz vor dem Jahre 1200 in Lauingen an der Donau, aus einer staufischen Ministerialenfamlie stammend, betrieb er seine Studien an der Universität in Bologna und Padua. Albertus Magnus war ein Universalgenie, deshalb nannte man ihn auch den „doctor universalis“, der zu beinahe jedem Wissensgebiet seiner Zeit Werke verfasste. Insbesondere konzentrierte er sich auf die Theologie, Philosophie und die Naturwissenschaften, die damals freilich noch in den Kinderschuhen steckten. Er war einer, der die damalige Wissenschaft und ihre Erkenntnisse hinterfragte und nicht beim Buchstaben und bei Büchern stehen blieb. Freilich, das kann man sich denken, führte dies bald zu heftigstem Widerstand und allerlei Anfeindungen und Schlimmerem. Auch war Albertus nicht dafür bekannt, Autoritäten blind zu vertrauen, ganz im Gegenteil. Zu seiner Zeit, etwas neuen, ja teilweise direkt als häretisch bezeichnet, wandte er sich der Natur selbst zu und versuchte durch genaue Beobachtungen viele seiner Erkenntnisse genau daraus zu ziehen. Eine Vorgehensweise, die im Mittelalter über lange Zeit hinweg, alles andere als üblich war.

1223 trat Albertus in den Dominikanerorden ein, genau so, wie sein größter Schüler, der Heilige Thomas von Aquin. Albert war es auch, der als Lehrer den größten Einfluss auf den Aquiner ausübte. Nach dem Abschluss seiner eigenen Studien, begann Albertus zu lehren und wechselte von den ordenseigenen Schulen in Freiburg, Regensburg, Hildesheim und Straßburg an die bedeutende Universität von Paris. Damit war er der erste Deutsche, der an dieser renommierten Hochschule unterrichtete. Später wurde er an die neu gegründete Hochschule seines Ordens nach Köln gerufen, um diese zu leiten. Thomas von Aquin begleitet ihn in die Stadt am Rhein. Aber dabei blieb es nicht lange. Albert reiste durch ganz Europa und lehrte an den verschiedensten Orten, bis er 1257 wieder nach Köln gerufen wurde, um dort weiter zu lehren.

Die Lehre, der Kontakt mit Studenten, und die Hingabe an die Wissenschaft, war es, dem Albertus ganzes Herz gehörte, nach der Liebe zum Herrn selbstverständlich. Deshalb sträubte er sich vehement, als er 1260 von Papst Alexanders III. berufen wurde Bischof von Regensburg zu werden. Trotzdem gehorchte er dem Befehlt des Papstes. Albert gelang es das verwaiste und (finanz-)marode Bistum wieder zur Blüte zu bringen. Dann glaubte er seine Arbeit getan zu haben. Er blieb nur kurze Zeit (zwei Jahre) Bischof der Stadt an der Donau und zog dann als päpstlicher Abgesandter und Prediger durch die deutschen und böhmischen Lande. Erneut sollte er nach Paris berufen werden, was er jedoch ablehnte. Tief betrübt war es, als er 1274 am Konzil von Lyon teilnahm und sein Schüler Thomas von Aquin den Weg dahin nicht mehr vollenden konnte, da er vom Himmel abberufen worden war.

Albert war sich selbst sehr wohl bewusst, welche Gefahr darin bestand sich der Natur hinzugeben, galt doch vor allem der Geist als von Gott gegeben und die Materie wurde kritisch, teilweise sogar verächtlich behandelt. So heißt es auch in einer Legende, die jedoch sehr schön die Geisteshaltung von Albert herausstreicht, dass er die Mutter Maria angebetet hätte, damit sie ihn im Glauben bewahre und er nicht durch die Beschäftigung mit der Philosophie Schaden nähme. Denn schon aus dem Altertum war die Gefahr bekannt, die darin bestand, dass die Philosophie missbraucht wurde, um Gott in frage zu stellen, ja es konnte sogar so weit kommen, dass einer zum Atheisten wurde, wie es ja über die Jahrhunderte immer wieder mit getrübten Philosophengeistern geschehen war.

Albertus starb am 15. November des Jahres 1280 im Alter von mindestens achtzig Jahren. Zur damaligen Zeit ein wahrhaft biblisches Alter (man denke etwa an Methusalem). Im Jahr 1931 wurde Albertus Magnus heilig gesprochen und 1941 erklärte ihn der Papst zum Patron der Naturwissenschaften.

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