Dienstag, 21. Juni 2011

Die Gefahr menschlicher Überheblichkeit

Es gibt kaum ein größeres Übel, als wenn sich der Mensch selbst für das Maß aller Dinge hält, wenn er glaubt keine Prinzipien und schon gar keine persönliche Macht, die über ihn selbst hinaus geht anerkennen möchte. Die naive Mensch schaut sich die Welt an und glaubt die Dinge, die ihn umgeben zu verstehen und wähnt sich bald als das einzige intelligente Wesen. Er verneint das Vorhandensein von absoluten Werten, von einer umfassenden Erkenntnis von Richtig und Falsch und als Folge dieses Glaubens stellt er ein Dogma aus, das da heißt, dass alle Dinge relativ seien, ohne dabei zu erkennen, dass dann auch diese Aussage selbst relativ sein müsste und damit das Tor zur Absolutheit immer noch so offen ist wie eh und je. Aber, wie jeder denkende Mensch weiß kommt der Hochmut immer vor dem Fall und die Geschichte legt ein beredtes Zeugnis dafür ab. Doch gilt dies nicht nur für die offiziell anerkannte Geschichte, sondern auch für jenen Frühbereich der menschlichen Geschichte, den manche für bloße Legende halten oder die Berichte darüber für reine Metaphern gehalten werden.

Im 11. Kapitel des 1. Buch Mose, der Genesis, lesen wir vom Turmbau zu Babel. Zwar ist den allermeisten Menschen dieser Bericht bekannt, doch die allerwenigsten können heute noch etwas Konkretes damit anfangen und die Lehre, die damit im Zusammenhang steht verstehen. Aber dieses kurze Kapitel der Heiligen Schrift berichtet nicht von einer Nebensächlichkeit der menschlichen Geschichte, sondern behandelt einen ganz zentralen Punkt der menschlichen Gemeinschaft und ihrer politischen und sozialen Bestrebungen. Es wird davon berichtet, dass einst unter allen Menschen die verbale Kommunikation keine Schwierigkeiten bereitet hatte, da alle dieselbe Sprache hatten. Dies ermöglichte natürlich eine leichtere Zusammenarbeit und gemeinsame Projekte ließen sich leichter verwirklichen. Die Menschheit hatte sich gewaltig über den Erdboden vermehrt, so wie es Gott den ersten Menschen aufgetragen hatte, indem er sie dazu aufrief sich zu vermehren und fruchtbar zu sein. Die Menschen befürchteten offenbar bald, dass es ihnen schwer fallen dürfte ihre Einheit zu bewahren, wenn sie nicht sich an einem zentralen Punkt sammelten und ein Symbol ihrer Einheit errichteten. Allem Anschein nach hatten sich viele bereits von ihrem Schöpfer entfernt oder zweifelten gar seine Existenz an. Deshalb schien es notwendig ein irdisches Symbol zu errichten, das
den Menschen als Mittelpunkt der Welt und ihrer Bestrebungen dienen sollte.

Die Bibel berichtet darüber, dass aus gebackenen Lehmziegeln (etwas, das nur für außergewöhnliche Bauten verwendet wurde) und Erdpech (Erdöl, wie auch beim Garten der Semiramis) ein gigantischer Turm errichtet werden sollten. Die Menschen machten sich also im Land Schinar, dem heutigen Irak, daran, dort wo die Stadt Babel (Babylon) errichtet wurde, dieses monumentale Bauwerk (die Spitze sollte bis zum Himmel reichen) zu errichten. Es sollte das Zentrum der Welt sein, der Triumph des Menschen und seiner Genialität. Der Mensch wollte sich damit „einen Namen“ machen, sich selbst loben und über die Elemente triumphieren. Es wird auch ganz klar angegeben, was der Zweck dieses Mammutvorhabens sein soll: Die Verhinderung, dass sich die Menschen über die ganze Welt zerstreuen.

Es ist kaum anzunehmen, dass alle Menschen dieser Konzentration zustimmten. Viel eher dürften die Mächtigen der damaligen Zeit die Menschen direkt oder indirekt dazu gezwungen haben sich in „Cluster“, sprich Megastädten, für die Babel als Synonym steht, zusammenzuballen. Die Menschen suchten die Gemeinschaft miteinander, nicht aus Liebe, nicht im Sinne Gottes, sondern aus einer Notwendigkeit heraus, wie sie Menschen, die gemeinsam einer Katastrophe unterworfen sind heraus. Nicht die Vernunft, nicht die Liebe zum Schöpfer vereinigte sie, sondern die Panik. Die Angst vor der Anarchie vermag nicht einen Gesellschaftsvertrag zu begründen, der wahre Gültigkeit in Anspruch nehmen kann. Was ist ein Gesetz, und sei es eine Verfassung, schon wert, wenn es nur auf dem Menschen beruht? Es lässt sich nicht stichhaltig begründen, warum sich ein Mensch an vom Menschen gemachte Gesetze halten soll! Eine relative Rechtsordnung, eine, die nur auf dem positiven Recht beruht, ist im Grunde überhaupt keine Rechtsordnung und keiner kann endgültig vom einzelnen verlangen solche Normen einzuhalten. Die relative Rechtsordnung ist immer in Gefahr und ihr Fundament ist nichts anderes, als das, was der österreichische Rechtstheoretiker Hans Kelsen als „Grundnorm“ bezeichnet hat. Diese, ist aber kein Gesetz und kein Prinzip, sondern nichts anderes, als die (klägliche) Aufforderung, man solle sich einfach an das Gesetz halten, ohne dies selbst begründen zu können. Kelsen hat damit den radikalen Relativismus in die Rechtsordnung eingelassen und die Jurisprudenz hat den Sündenfall begangen dies zu akzeptieren. Das positive Recht kann und darf von einem vernünftigen und mit Gewissen begabten Menschen niemals als Recht anerkannt werden! Er ist seinem Wesen nach heiße Luft, keine Sache mit Substanz und keiner braucht sich daran zu halten! Vom philosophischen und vom absoluten Standpunkt der Wahrheit her ist die Befolgung solcher Normen nicht zu rechtfertigen!

Im Turm von Babel kommt auch zum Ausdruck, dass der Mensch ein Werk erschaffen wollte, das als Zentrum der Menschheit dienen sollte, ohne dass dabei der Glaube an Gott notwendig gewesen wäre. Wichtig war nur diesen gemeinsamen großen Götzen anzubeten. Ein Götze ist immer eine Erniedrigung des Menschen und der Schöpfung, denn anstatt den wahren Schöpfer, Gott, anzubeten, betet der Mensch etwas an, das er selbst geschaffen hat. Wann immer dies aber geschieht macht der Mensch sich zu weniger, als er selbst ist und die endgültige Folge ist, dass der Mensch zu Tier wird, wie es geschieht, wenn ein Mensch einen anderen Menschen anbetet. Götzendienst besteht immer dort, wo die Schöpfung oder ein Teil davon anbetet. Es ist dies aber nicht nur eine Erniedrigung, sondern auch eine Dummheit, denn wer will schon anbeteten, was weniger ist als er selbst? Alle Menschen sind von Gott geschaffen, alle sind gleich, einen Menschen anzubeten heißt immer irrational zu handelt, aber auch wer ein Geschöpf oder auch das Universum anbetet handelt so, denn alle Planeten, Monde, Sterne und Galaxien wurden für den Menschen alleine geschaffen. Diese anzubeten ist eine Umkehrung der Realität. Über dem Menschen steht nur Gott und deshalb ist auch seine Anbetung nicht nur das einzig Vernünftige sondern auch das einzig Richtige.

Aber Gott hatte im Falle Babel eingegriffen und dem unseligen Treiben der Menschen ein gerechtes Ende gesetzt. Es war dies eine Liebestat Gottes, wie auch die Sintflut eine solche Liebestat gewesen. Denn hätte Gott die Menschen und das Leben auf der Erde vernichtet, hätten die Menschen alles vernichtet und es hätte für uns alle keine Rettung gegeben. Wir sollten deshalb für die frühere Vernichtung der Welt durch die Flut, für die Sprachverwirrung zu Babel und die Zerstörung von Sodom und Gomorra dankbar sein, ohne diese Taten hätten wir heutigen Menschen keine Chance auf das Heil!

Doch wenn wir uns die Welt von heute ansehen, dann gibt es die gleichen Bestrebungen von damals auch heute wieder. Wieder träumen Menschen davon die Welt zu vereinigen, eine globale Kultur der Einheit zu schaffen und den Weltfrieden herbeizuführen. Meine Lieben, wenn einer von Geld spricht, dann hat er meistens Schulden, wenn einer von Essen spricht, dann hat er meistens Hunger und wenn einer von Frieden spricht, dann will er meist den Krieg! Keiner ist so gefährlich wie die Menschen, die ständig vom Frieden, von Harmonie und weltweiter Verständigung sprechen. Der Friede, das heißt, der wahre Friede, ist eine großartige Sache und etwas, das wir uns alle wünschen, doch es gibt auch eine Zeit des Krieges und wir dürfen unsere Augen nicht vor der Wirklichkeit verschließen, Gott der Allmächtige, hat und auf Erden kein Paradies versprochen, es gibt eine Zeit, in der die Schwerter zu Pflugscharen werden, doch zuvor gibt es noch eine Zeit, in der die Pflugscharen zu Schwertern geschmiedet werden (lassen wir uns nicht täuschen, picken wir uns nicht nur die Rosinen aus der Bibel heraus). Die Zeichen der Zeit sind dem Weisen immer bekannt gewesen.

Es gab sogar schon Politiker der Europäischen Union, die mit Hinweis auf das Aussehen des Parlaments in Straßburg (den klassischen Gemälden zum Turm von Babel nicht unähnlich) darauf hinwiesen, dass es zwar damals nicht geglückt sei diese menschliche Einheit zu errichten, dass es ab dieses Mal gelingen würde, völlig vermessen eine neue Ära der Menschenherrschaft propagierten. Bevor die Europäische Union sich ausdehnt und versucht ihre (gottlosen) Werte über die Welt drüber zu stülpen ist es mit Fug und Recht zu sagen, dass es besser wäre das Europa der Nationalstaaten würde wieder auferstehen und der Kontinent würde in einem 1000jährigen Krieg versinken, nach dem Muster wie wir es 1914-18 und 1939-45 erlebt haben, das wäre immer noch das geringere Übel. Der einzige Frieden, der besser ist als der Krieg, das ist ein Frieden, der sich aus Gottes Zustimmung ableitet, alles andere ist höchst suspekt! Pax divina solo pax vera est!

Gott zerstreute die Menschen über die ganze Erde und rettete so nicht nur die Erde, sondern auch den Menschen vor seinem Untergang. Gott hat nie zum Schaden, sondern immer nur zum Nutzen des Menschen gehandelt, und die Verwirrung der Sprachen bildet darin keine Ausnahme. Der Mensch findet keine Einheit, außer im Supranaturalen, alle anderen Bestrebungen haben am Ende nur die Diktatur zur Folge auf die die totale Vernichtung folgt, denn in Wahrheit kann kein Mensch einen anderen Menschen beherrschen, nur der Anschein der Angst kann einem diese Illusion verschaffen.

Babel heißt übrigens Wirrsal und weist damit auf die Verwirrung der Sprachen (und damit der Einheit der Menschen) hin. In der Bibel steht Babel, bzw. Babylon, stets für das Böse, für den Widersacher (Teufel). `Der Teufel reitet den Menschen´, meinte noch Luther doch heute ist es die Verwirrung, die sich wie eine wilde Mustangherde über die Erde ausbreitet, die von niemandem mehr geritten wird und deshalb schlimmer ist, als wenn eine konkrete Person des Bösen, den Menschen `reiten´ würde.

Wann immer es je eine Vereinigung aller Menschen geben sollte, dann darf dies nur unter der Führung des einen Gottes, dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs geschehen, dem einzig wahren Gott. Die Lehre, die aus der Geschichte vom Turmbau zu Babel zu ziehen ist, ist jene, dass es keine wahre Gemeinschaft der Menschen, trotz hoher Kultur, geben kann, wenn es keine gemeinsame Ausrichtung der Menschen auf die persönliche transzendentale Schöpferperson, die wir als Gott kennen, gibt!

Schema Israel, Adonai, Elohenu, Adonai echod!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen