Sonntag, 12. Juni 2011

Der Bruch im Menschen

Wie sich ein Mensch auch immer im äußeren verhalten mag, wie sehr er sich auch bemühen mag ein erfolgreiches und glückliches Aussehen der Welt präsentieren möchte, so kann er doch nicht darüber hinweg in sich selbst eine tiefe Gespaltenheit zu empfinden, eine gravierende Entfremdung zwischen sich und dem anderen, zwischen sich und der Schöpfung als Ganzes. All der materielle Wohlstand, all die Segnungen der modernen Welt tragen dazu bei. Untersuchungen zeigen seit Jahrzehnten, dass das Glücksniveau des Menschen nicht zugenommen hat, auch wenn sich der Reichtum um ein Vierfaches erhöht hat. Die seelische und geistige Not des Menschen ist geblieben und ist eine Konstante durch das ganze Leben hindurch. Fast könnte man sagen, dass die Gebrochenheit des Menschen die Größe ist, die über sein ganzes Leben hinweg am stabilsten bleibt.

Woran liegt das nun? Nun, es gibt sehr viele Erklärungen dafür, angefangen über die Philosophie, die Psychologie und die Soziologie bis hin zu den Geschichtswissenschaften, die alle ihre eigenen Erklärungen für dieses Phänomen haben. Einige sehen in der Arbeitsweise des modernen Menschen die Ursache, andere glauben es seine die sozialen Umständen, wieder andere meinen der Mensch wissen nicht wer er sei und seit ständig auf der Suche nach etwas, das er gar nicht definieren könne, eine Unzufriedenheit, die sich schwer erklären, aber nicht wegleugnen ließe. Der Mensch seit tot und es lebe die Sache, meinte der Humanist Erich Fromm und die humanistische Psychologie, etwa vertreten durch Abraham Maslow, zeigte ein Menschenbild auf, das bestechend schien: der Selbstverwirklichende Mensch, der psychisch gesunde Mensch. Das war in der Mitte des 20. Jahrhunderts, als der Glaube an Fortschritt und die Errungenschaften der modernen Technik unbegrenzt schien. Man glaubte, es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis der Mensch zur totalen Herrschaft über alle Dinge in der Lage sei, bis alles Übel beseitigt sein und für jedes Problem eine Lösung durch Wissenschaft und Forschung gefunden worden sei.

Nachdem der Relativismus die alten Vorstellungen schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts zerstört hatte, einerseits die Relativitätstheorie von Einstein, die Unschärferelation von Heisenberg und die Psychoanalyse von Freude, schien der neu aufkommende Humanismus nach dem Zweiten Weltkrieg den Menschen noch einmal Hoffnung zu machen auf eine bessere Zukunft.

Das alles ist nun erst ein paar Jahrzehnte her. Und was ist seither geschehen? Wir glauben nicht mehr so sehr an den Fortschritt, zu viele „Unfälle“ zu viele Fehlentwicklungen und fatale Irrtümer haben uns gezeigt, dass Wissenschaft und Forschung nicht vermögen dem Menschen sein Heil zu bringen. Wir sind immer skeptischer geworden und manche verfallen in stupiden stumpfen Aberglauben zurück, weil sie in einer skurrilen Rückbesinnung als Altes ihre Rettung suchen. Damit meine ich vor allem die Esoterik und alles, was man im angloamerikanischen Raum unter dem Begriff „New Age“ kenn. Wir haben die Moderne hinter uns gelassen und sind in der Postmoderne angekommen, manche meinen sogar schon in der Post-Post-Moderne. Aber ganz egal, wie man unsere Zeit auch einmal nennen wird, welche Bezeichnung zukünftige Historiker für unsere Ära einmal finden werden, das alte Problem des Menschen, seine Getrenntheit von der Welt bleibt bestehen.

Auch der Humanismus hat versagt und hätte man ihn eindringlicher, das heißt radikaler, bis an die Wurzel, verfolgt, so wäre man schon lange drauf gekommen, dass der Mensch kein Heil im Humanismus finden kann. Der Mensch selbst ist nicht Gott, auch trägt er nicht Gott in sich, er ermangelt völlig des Heils und ist nicht in der Lage sich selbst je heil zu machen. Das gilt sowohl für das Individuum, als auch für das Kollektiv. Es gibt weder ein Heil durch die Gesellschaft, wie die säkularen Heilsreligionen des 19. und 20. Jahrhunderts glaubten, als auch kein Heil durch das Individuum. Doch was bleibt uns dann noch offen?

Der Mensch hat offensichtlich ein Bedürfnis, das durch nichts in der Welt befriedigt werden kann, es ist dieses Bedürfnis nach etwas Höherem, etwas, das über das Rationale und Naturalistische hinausgeht. Aber macht ein solches Bedürfnis Sinn? Ist es nicht eine Illusion an ein solches Bedürfnis oder an die Möglichkeit seiner Befriedigung zu glauben? Ganz und gar nicht! Wir unterstellen keinem sonstigen Bedürfnis, dass es sinnlos ist. Wenn wir Hunger haben, steht dem Nahrung bereit, bei sozialen Bedürfnissen gibt es unsere Mitmenschen und beim Bedürfnis die Welt zu verstehen haben wir unsere Sinn und unseren Verstand zu verfügen. Jedem Bedürfnis entspricht auch ein taugliches Mittel zur Befriedigung. Dem Bedürfnis nach dem Transzendenten steht die Welt als „Sprungbrett“ zur Verfügung. In der Welt selbst, aber auch im Inneren des Menschen gibt es jedoch nichts, was dieses Bedürfnis erfüllen kann. Wie wäre es, wenn wir einsähen, dass dieses Bedürfnis auf das tatsächliche Vorhandensein einer persönlichen Schöpfergestalt, wie wir sie in Gott erkennen, hinweist? Denn wie der Gläubige bezeugen kann ist Gott die ideale Erfüllung dieses Bedürfnisses und zwar nicht als Illusion oder Gestalt, die der Mensch sich selbst schafft, sondern auf eine reale, persönliche Entität, so wie sie die Bibel beschreibt.

Wie auch immer, was bleibt ist, dass der Mensch aus sich selbst nicht zum Heil gelangen kann und dass alle Versuche in diese Richtung zum Scheitern verurteilt sind. Die Gebrochenheit des Menschen ist kein Unfall, ist keine Anomalie, sondern ist seine Natur. Aus dieser kann er nicht heraus. Der Mensch spürt diese Trennung, doch er verwendet meist untaugliche Mittel, um damit fertig zu werden: Psychotherapie, Meditation, Lustbefriedigung, soziale Anerkennung etc. Der Mensch ist von seinem Schöpfer getrennt. Diese Trennung nennt die Bibel Sünde. Der Mensch kann aus sich heraus keine Befreiung erlangen, er ist sündhaft und ermangelt des Guten. Keiner verdient das Gute, nicht einer, durch kein Werk kann einer erlöst werden, nur durch die Gnade alleine.

Jeder Mensch ist ein Zeugnis dafür, dass die Erbsünde real ist und existiert seit es Menschen auf der Welt gibt. Sie ist eine Realität und keine theologische Erfindung. Alle Menschen sind Sünder und keiner kann sich retten, keiner kann sich davon befreien. Es ist ein reine Gnade, wenn dies durch Gott, durch Jesus Christus, geschieht. Erkennen wir unsere wahre Natur! Erkennen wird, dass der Mensch ein Sünder ist, von Anfang an, nur so kann die Rettung erfolgen! Metanoia tot Not!

1 Kommentar:

  1. Echt guter Text. Es ist schön, dass es heute noch Menschen gibt, die sich um die wahre Natur des Menschen kümmern und sich nicht mit oberfächlichen Erklärungen abgeben, die gefällig aber nicht wahr sind. Weiter so!

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